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Rietveld & Spectrum: eine Zusammenarbeit mit einer Geschichte

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Rietveld & Spectrum: eine Zusammenarbeit mit einer Geschichte

Die Geschichte von Spectrum geht auf den Beginn des Zweiten Weltkriegs zurück. Nicht jeder weiss, dass Gerrit Rietveld schon früh Teil dieser Geschichte ist.

Aufgrund des begrenzten Rohstoffangebots, des starken Nachfragerückgangs und der von den Besatzern eingezogenen Maschinen war die Weberei De Ploeg während der Kriegsjahre gezwungen, ihren Betrieb anzupassen. Ursprünglich wurden noch Verdunkelungsmaterialien hergestellt, aber das erwies sich als unzureichend. Dies führte zum Start eines neuen Möbelunternehmens: 1941 wurde ‘t Spectrum in Bergeijk gegründet (später Spectrum).

Der Direktor Piet Blijenburg von De Ploeg hatte die Idee, Einrichtungsprodukte und Accessoires aus lokal verfügbaren Materialien wie Peddigrohr, Binsen und Holz herzustellen. Die Kollektion war vielfältig, Serviertabletts, Serviettenringe, Garderobenständer und Kinderbetten wurden ebenso hergestellt wie Taschen aus Schilf und Puppen mit Kleidung aus Ploegstoffen.

Mit der Gründung von ‚t Spectrum verhinderte Blijenburg, dass seine Mitarbeiter bei den Besatzern beschäftigt wurden und pflegte zudem die Beziehungen zu den Kunden im Land. In den ersten Jahren wurde ein Aufsichtsrat organisiert, der sich aus den Architekten Eschauzie, Jansen und Gerrit Rietveld zusammensetzt. Dies wurde erst nach dem Krieg bekannt gemacht. Da Rietveld sich weigerte, Mitglied des von den Besatzern eingerichteten Kulturraums zu werden, durfte er nicht in seinem eigenen Arbeitsbereich tätig sein. Als Mitglied des Aufsichtsrats war Rietveld eng an der Entwicklung der ersten Spectrum-Kollektion beteiligt.

Eine Serie von Hockern, 1956 von Gerrit Rietveld für Spectrum entworfen

Der Stuhl, den Rietveld für De Ploeg und Spectrum-Direktor Roelof van Daalen entworfen hat

Wie der Kontakt zwischen Rietveld und Blijenburg zustande kam, ist unbekannt, aber es war der Beginn einer langen Zusammenarbeit. Die ersten Jahre nach dem Krieg konzentrierten sich vor allem auf die erfolgreiche Fortsetzung von De Ploeg und Spectrum. Die Taschenproduktion wurde eingestellt und Spectrum konzentrierte sich auf moderne und erschwingliche Holzmöbel. Als Martin Visser Anfang der 1950er Jahre von De Bijenkorf nach Bergeijk zog, erhielt seine Beziehung zu Rietveld einen neuen Impuls. Rietveld wurde mit dem Entwurf des Privathauses von Visser beauftragt und entwarf verschiedene Möbelstücke für Spectrum. Unser Archiv enthält Zeichnungen von einem Bett, Salontischen, einer Reihe von Hockern und einem Stuhl. Der Stuhl war ein Wunsch von Roelof van Daalen, dem damaligen Direktor von De Ploeg und Spectrum, den Rietveld sowohl für seine Möbelentwürfe als auch für seine Architektur bewunderte. Es war Van Daalen, der Rietveld 1957 mit dem Bau eines eigenen Hauses und der neuen Fabrik von De Ploeg in Bergeijk beauftragte. Dieses spezielle Fabrikgebäude steht heute unter Denkmalschutz.

Das Fabrikgebäude der Weberei De Ploeg nach einer umfangreichen Renovierung im Jahr 2017

Diese reiche Vergangenheit des berühmtesten niederländischen Architekten und Möbeldesigners erhielt vor einigen Jahren ein neues Kapitel in der Geschichte von Spectrum! Seit 2014 führen wir stolz die Kollektion Rietveld Originals. Dadurch ist ein grosser Teil der Rietveld-Möbeldesigns wieder unter einem niederländischen Designlabel erhältlich. So gehören beispielsweise der Press Room Chair, der Sessel New Amsterdam, der Steltman-Stuhl und der Fauteuil für Metz&Co zur Kollektion Spectrum.

Press Room Chair
Steltman
New Amsterdam
Fauteuil für Metz&Co

Wie erkenne ich eine Martin Visser Schlafsofa?

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Wie erkenne ich eine Martin Visser Schlafsofa?

Als Spectrum-Fan erkennen Sie sie natürlich: die Schlafsofa von Martin Visser aus dem Jahre 1960. Sie ist aus Tausenden zu erkennen, und doch gibt es verschiedene Varianten und ähnliche Modelle aus dem gleichen Zeitraum. Woran erkennt man die echte Martin-Visser-Schlafsofa?

Martin Visser entwarf seine erste Serie von Sofas für Spectrum in den späten 1950er und frühen 1960er Jahren. Sein berühmtestes Design, die BR 02 Schlafsofa, ist heute ein echter Designklassiker. Neben Visser gibt es jedoch auch andere Designer, die einigermassen ähnliche Schlafsofas und Bänke entworfen haben. Die meisten Varianten seiner Zeitgenossen wurden jedoch nur für einen relativ kurzen Zeitraum produziert, während das BR 02 Schlafsofa in kürzester Zeit zu einer Designikone geworden ist und bei Spectrum immer in Produktion geblieben ist. Nach all den Jahren steht Vissers BR 02 immer noch an der Spitze der Designleiter.

Aber woher weiss man, ob es sich um eine originale Martin Visser Schlafsofa handelt? Besonders, wenn Sie nach einem Vintage-Sofa suchen oder eine Renovierung im Sinn haben, wollen Sie sicher sein, dass es ein echtes Spectrum-Sofa ist! Wir geben Ihnen hier einige Tipps.


NAME //⁠ In den ersten Jahren von Spectrum bekamen die Entwürfe einen Namen, der als Code aufgebaut wurde. Für die Bänke bedeutet dies, dass der Name mit BR (Bank Rasten, eine Schlafsofa) oder BZ (Bank Sitting, ein Sofa mit festem Sitz) beginnt.

RAHMEN // Die Schlafsofa BR 02 von 1960 hat einen runden Gestell. Dies folgte einer früheren Version des Sofas, wo ein Vierkantrohr verwendet wurde. Sehen Sie ein Sofa mit rechteckigem Rahmen? Dann ist dies nie das Design von Martin Visser. Der Rahmen hat immer einen Knick in Höhe der Rückenlehne auf der Rückseite, so dass der Rahmen der Linie des Sofas folgt. Die Rückenlehne wird durch Abstandshalter optisch vom Rahmen „getrennt“ gehalten.

FEDERUNG // Die ersten Bänke von Spectrum wurden mit Jute-Spanngurten ausgestattet. Später, in den 70er Jahren, wurden diese durch Nozag-Federn ersetzt, eine Art Zickzack-Federn, die durch starke Gummibänder zusammengehalten werden. Seit 1988 werden wieder Spanngurte verwendet und damit die ursprüngliche Produktionsmethode wieder in alten Glanz zurückgebracht. Die heutigen Träger sind aus schwarzem, elastischem Material gefertigt.

POLSTERUNG // Die Polsterung der Spectrum-Sofas ist immer straff und eckig, so dass die geradlinigen Formen des Sofas zur Geltung kommen. Die Polsterung ist immer auf das Sofa geklebt, es gibt nie abnehmbare Bezüge. Je nach Modell kann das Verhältnis zwischen Sitz und Rückenlehne unterschiedlich sein. Zwischen Rückenlehne und Sitz gibt es jedoch immer einen grossen Abstand, so dass die Rückenlehne „schwebt“. Wenn Sie ein Martin-Visser-Sofa haben und mehr über die Möglichkeiten der Polsterung erfahren möchten, klicken Sie hier.

SCHLAFMECHANISMUS // Die Schlaffunktion der BR 02 Schlafsofa wird durch einfache Kippbewegung der Sitzfläche nach vorne erzeugt, so dass der Sitz flach liegt. Dieser Hebelmechanismus ist unter dem Sofa gut sichtbar und besteht aus einer Reihe von separaten Blöcken, mit denen der Sitz sozusagen in den Seitenwänden hängt. Visser entwarf ein 2-Personen-Sofa-Bett, das BR 49. Bei dieser Ausführung befindet sich das zweite Bett unter dem Sitz. Die Rückseite der Visser-Sofas ist im Schlafmodus nie flach, die Schlaffunktion ist nur in der Position des Sitzes.

DATIERUNG PRODUKTIONSPERIODE // In den 1960er und 1970er Jahren erhielten die Spectrum-Bänke ein zweistelliges Produktionsdatum. Die erste Zahl gibt den Monat an, die zweite das Jahr. Je nach Gurtband oder Nozag-Federn wird das Jahrzehnt deutlich. Die Stempel werden in den Holzlinien auf einer kurzen Seite des Sitzes platziert und sind sichtbar, wenn man auf die Unterseite der Sofa schaut. So stammt beispielsweise ein Sofa mit der Zahl 37 und Spanngurten aus der Produktion vom März 1967, ein Sofa mit der Zahl 82 und Nozagfedern aus August 1972. Ab Ende der 70er Jahre wurden die Möbel nicht mehr mit einem sichtbaren Produktionsdatum versehen.

Schliesslich gilt, wenn es sich um eine Martin-Visser-Schlafsofa handelt, ist sie Teil der Spectrum-Kollektion. Martin Visser entwarf nie für andere Unternehmen oder Kollektionen.

Haben Sie eine Sofa zuhause, oder möchten Sie eine kaufen und haben noch Zweifel, senden Sie uns doch einfach ein Foto. Vor allem Bilder von der Unterseite des Sitzes und des Rahmens geben uns oft genug Informationen, um Ihnen eine schlüssige Antwort geben zu können. Bitte senden Sie eine E-Mail an info@spectrumdesign.nl und wir geben Ihnen umgehend Bericht!

Eine spezielle Gesellschaft in Paris

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Eine spezielle Gesellschaft in Paris

Am 3. November 1958 trifft sich ein ganz besondere Gesellschaft im Pariser Restaurant Laurent an der Avenue Gabriel. Am selben Tag wurde das neue UNESCO-Gebäude in der französischen Hauptstadt eröffnet, und der Bauherr lud alle beteiligten Architekten zur Feier ein. Die Hauptarchitekten waren Bernard Zehrfuss, Walter Gropius und Pier Luigi Nervi. Dank der Beiträge verschiedener UN-Mitgliedstaaten wurden grosse Teile des Gebäudes und des Innenraums von den besten Architekten der Welt entworfen. Unter ihnen war auch Gerrit Rietveld, der den Entwurf für den „Presseraum“ entwarf. Ein Ort, an dem sich Journalisten zurückziehen konnten, um über das Geschehen bei der UNESCO zu berichten. Da Rietveld die Menükarte der Gesellschaft mit der Bitte vorlegte, diese zu unterschreiben, wissen wir genau, wer seine Tischgesellschaft an diesem Abend war.

Auf der Speisekarte stehen neben den Unterschriften von Rietveld und den Hauptarchitekten unter anderem die von Le Corbusier, Hans Wegner, Marcel Breuer, Walter Gropius, Isami Noguchi und Ernesto Nathan Rogers. Bemerkenswert ist, dass auch die Signatur von Karel Appel auf der Karte zu sehen ist. Er lebte in Paris und gewann zuvor den UNESCO-Preis.

Press Room Chair

Der Press Room Chair wurde 1958 von Gerrit Rietveld für das UNESCO-Gebäude in Paris entworfen. Rietveld entwarf den Sessel als bequemen Lounge-Sessel am Lesetisch für die Journalisten im Presseraum. Aufgrund des knappen Budgets und der begrenzten Zeit wurde der Entwurf jedoch nicht ausgeführt und Rietveld war gezwungen, ihn durch Möbel zu ersetzen, die er für die Brüsseler Weltausstellung Anfang des Jahres entworfen hatte. Glücklicherweise sind die ursprünglichen Entwürfe, Zeichnungen und Modelle erhalten geblieben, so dass der Press Room Chair 2014 doch noch lanciert werden konnte.

Neu-Polsterung Martin Visser Schlafsofa

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Neu-Polsterung Martin Visser Schlafsofa

Das Schlafsofa von Martin Visser: ein zeitloser Designklassiker, der seit 60 Jahren in Produktion ist. Sind Sie seit Jahren der glückliche Besitzer dieses schönen Designs und ist das Sofa bereit für einen neuen Look? Mit einer neuen Polsterung ist das Sofa wieder ganz up-to-date. Wenn auch das Innenpolster und die Bänder ausgetauscht werden, ist das Schlafsofa wieder bereit für jahrelangen Gebrauch!

Wenn wir Ihr Sofa mit einer neuen Polsterung ausstatten, schauen unsere Handwerker immer auf den Zustand des Innenpolsters und der Bänder Ihres Sofas. Sollten diese ebenfalls erneuert werden müssen, werden wir Sie diesbezüglich kontaktieren. Der Innenbereich (Kaltschaum) und die Bänder können komplett ausgetauscht werden. Das macht sowohl den Sitzkomfort als auch das Aussehen des Sofas wieder wie neu!

Möchten Sie mehr über eine neue Polsterung erfahren?

Wünschen Sie weitere Informationen über die Möglichkeiten der neu polstern das BR 02 Schlafsofa von Martin Visser? Kontaktieren Sie uns oder besuchen Sie eine unserer Verkaufsstellen in Ihrer Nähe.

Designkenner von heute über das Sofa von einst

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Designkenner von heute über das Sofa von einst

Das BR 02 Schlafsofa, ein bewährter Klassiker, im Design von 1960. Die klare Konstruktion und die minimalistische Formensprache lassen dieses Sofa alle Stilperioden überdauern. Wie würde dieses Sofa mit all dem zusätzlichen Wissen, den (Produktions-)Möglichkeiten und den Materialien, die jetzt verfügbar sind, aussehen? Wir haben einige der heutigen Branchenexperten gefragt, wie sie das Sofa sehen. Und würden sie etwas daran ändern?


THOMAS EURLINGS
INNENARCHITEKT UND PRODUKTDESIGNER

„Die Bank ist zu einem Archetyp des niederländischen Designs aus dieser Zeit geworden. Der Archetyp einer niederländischen Bank sogar. In vielerlei Hinsicht – Format, Multifunktionalität, Offenheit – passt es genau zur niederländischen Mentalität. Praktisch für kleine Räume, aber auch in grossen Räumen sieht es nicht fehl am Platz aus.“

www.thomaseurlings.com


AART VAN ASSELDONK
PRODUKTDESIGNER UND KÜNSTLER

„Martin Visser war so gut, weil er eigenwillig minimalistisch arbeitete. Industriell gefertigte Rahmen und Materialkombinationen. Rein technisch, keine Verzierung. Ich würde am BR 02 nicht viel ändern, wenn ich könnte.“

www.aartvanasseldonk.com


PAUL LINSE
DESIGNER UND INNENARCHITEKT

„Diese Bank ist eine Jugenderinnerung. In der Familie spielte sie bereits eine zentrale Rolle: ein selbstverständliches Objekt, worauf die Menschen lebten. Später landete sie als Erbstück in meinem eigenen Haus, wo sie seitdem einen prominenten Platz unter den Klassikern einnimmt. Dies ist seit Jahrzehnten der Fall, ohne durch neuere Optionen ersetzt zu werden. Das charismatische und zurückhaltende Design behält seine zeitlose Kraft.“

www.studiolinse.com


EDWIN VAN ONNA
PUBLIZIST UND KURATOR

„Ein grossartiges Sitz-/Schlafsofa mit dem eleganten funktionalistischen Look von um 1960. Die flache Rückenlehne und der Sitz ermöglichen es Ihnen, bei diesem Spectrum-Klassiker „aktiv zu sitzen“. Ein sehr luftiges und kompaktes Design, das sich perfekt in das Innere der kleinen Nachkriegshäuser einfügt. Ich würde persönlich nichts daran ändern. Das Design steht wie ein Haus.“

www.linkedin.com/in/edwin-van-onna-4a8b6812